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Israel - Die Wiege des Weines


Wer einen Blick auf das Weinland Israel wirft, sollte zunächst einen Blick auf seine Geschichte werfen. Das Land Kanaan, das gelobte Land, in dem Milch und Honig fließen, ist der Ursprung Israels und gilt als eine der ältesten Weinlandschaften der Welt. Die Lagen zwischen dem Mittelmeer im Westen und dem Toten Meer im Osten erzeugten damals schon berühmte Gewächse, die bis an den Hof des Pharaos geliefert wurden. Wein war von großer Bedeutung, nicht nur als Wirtschaftsgut sondern auch als rituelles Getränk und als Alltagsgetränk zugleich. Davon berichtet die Bibel an über 170 Textstellen, in denen es um Wein geht. Rund 100 Mal taucht der „Weinberg“ im Buch der Bücher auf und den Genuss von Rebensaft dokumentieren über 500 Bibelstellen. So ist die Bibel mit dem Wein untrennbar verbunden, bis hin zu den großformatigen Flaschen, die heute Namen biblischer Könige wie Salomon oder Jeroboam tragen. Während der Muslimischen Herrschaft, die um das Jahr 650 begann, kam der Weinbau bis auf ein kurzes Intermezzo zu Zeiten der Kreuzzüge gänzlich zum Erliegen. Erst mit der Rückkehr der Juden aus der Diaspora im 19. Jahrhundert begannen zögerliche Weinbauversuche, die jedoch mangels Erfahrung selten von Erfolg gekrönt waren. Dies erkannte ein weitblickender Europäer, dessen Vater einst das Château Lafite-Rotschild in Pauillac erworben hatte. Im Jahr 1882 ermöglichte Baron Edmond de Rothschild (1845-1934), durch eine mit Goldfrancs äußerst großzügig ausgestatte Stiftung die Renaissance des Weinbaus im Heiligen Land. Er unterstützte die Winzer vor Ort mit Rebstecklingen aus Südfrankreich und brachte Önologen mit ins Land. Dies ist sicherlich einer der wichtigsten Gründe, warum heute von den Golan-Höhen bis zur Negev-Wüste meistens französische Rebsorten angebaut werden. Die autochthonen Sorten der Antike und des frühen Mittelalters haben die Zeit der Muslimischen Herrschaft leider nicht überdauert. 

Die Weinbaugebiete Israels

Das moderne Israel ist in fünf Weinbaugebiete aufgeteilt. Von Nord nach Süd sind dies Galiläa, Shomron, Shimshon im Westen und Harey-Yehuda im Osten sowie die Negev. Galiläa verfügt über die höchstgelegenen Weinberge des Landes. Es sind die Golan-Höhen mit ihren vulkanischen Basaltböden. Des Weiteren gehört auch der Bereich um den See Genezareth zum Galiläischen Weinland. Südlich schließt sich das größte Weinbaugebiet des Landes an. Es liegt in Samaria und erstreckt sich von der Mittelmeerküste südlich von Haifa bis zu den Carmel-Bergen im Osten. Shormon, so der Name, umfasst sowohl die Carmel Berge als auch die Ortschaften Binyamina und Zichron Yaakov. Das örtliche Klima profitiert von der schützenden Funktion des Carmel-Gebirges und den kühlenden Brisen vom Mittelmeer. Im Tiefland zwischen den Judäischen Bergen und der Mittelmeerküste liegt das Weinbaugebiet Shimshon. Östlich davon, rund um Jerusalem, liegt die Weinregion Harei Yehuda. Das Klima wird durch trockene Sommer und niederschlagsreiche Winter geprägt. Ohne Bewässerung ist daher Weinbau in Israel oftmals nicht möglich. Das trockene Klima hat aber auch seine Vorteile, denn es verhindert Pilzkrankheiten. Dies gilt auch für die Negev, wo das Wüstenklima mit heißen Tagen und kalten Nächten den Weinbau in den Subregionen Ramat Arad und Süd-Negev beeinflusst. 

Wie wird Wein in Israel hergestellt?

Stilistisch wurden früher häufiger kräftige, süße Rotweine und weiße Süßweine hergestellt. Doch das Bild wandelt sich. Trockene und halbtrockene Weine machen über zwei Drittel der Weinproduktion aus und aus Rebsorten wie Chardonnay wird sogar Schaumwein nach der Méthode Traditionelle angeboten. 

Eine Spezialität sind die koscheren Weine, die unter strenger Aufsicht eines Rabbiners erzeugt werden. Dieser muss die gesamte Weinbereitung überwachen. Nur wenn die vielfältigen, komplexen und komplizierten Vorschriften eingehalten werden, kann er das Kashrut-Zertifikat ausstellen, das den koscheren Wein beglaubigt. Für einen koscheren Wein müssen alle Tätigkeiten von gläubigen, männlichen Juden durchgeführt werden. Kein Ungläubiger darf die Keller betreten oder die Geräte berühren. Schon im Weinberg gibt es Regeln. So dürfen die Trauben erstmals vier Jahre nach der Pflanzung eines Rebstocks geerntet, zwei Monate vor der Ernte darf nicht mehr organisch gedüngt werden. Alle sieben Jahre muss ein Weinberg brach liegen und ein Sabbatjahr einlegen, um sich zu regenerieren. Die gesamten erlaubten Materialien und Geräte sind genau definiert und werden nach speziellen Riten gereinigt. Ausschließlich Spontangärung kommt zur Anwendung und jegliche tierische Stoffe zur Schönung wie Gelatine, Hausenblase oder Kasein sind untersagt. Ist der koschere Wein fertig, wird in der sogenannten Maaser-Zeremonie ein Prozent des Weines weggeschüttet. Diese rituelle Handlung erinnert an den Zehnt, der einst den Hohepriestern im Jerusalemer Tempel zu entrichten war. Zur Filtration werden nur Papierfilter verwendet und gebrauchte Flaschen werden nicht erneut befüllt. Schließlich wird ein weiteres Prozent der Produktion an die Armen verschenkt. Auf eine besondere Art des koscheren Weines verweist die Bezeichnung „Yayin Mevushal“. Nach den strengen jüdischen Gesetzen verliert ein geöffneter Wein, der von einem Nicht-Juden berührt wird, die koscheren Eigenschaften und gilt als unrein. Damit ein Wein beim Servieren durch einen nicht jüdischen Kellner seine koscheren Eigenschaften behält wird er erhitzt. Der hebräische Begriff Mewuschal bedeutet so viel wie gekocht. Und tatsächlich wird ein solcher Tropfen heutzutage durch eine kurzzeitige Erhitzung auf über 80°C, die sogenannte Blitz-Pasteurisierung, konserviert. Seine koscheren Eigenschaften kann er somit nicht mehr verlieren.

Autor/-in Markus del Monego

Sommelier-Weltmeister und Master Sommelier

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