Glühwein - der winterliche Genuss

Was wäre ein frostiger Wintertag ohne Glühwein? Die würzigen Aromen lassen die Vorfreude auf das Weihnachtsfest steigen und ein wohlig-gemütliches Gefühl breitet sich aus. Fast jeder kennt diese heiße Spezialität, doch kaum jemand weiß, dass sie ein richtig historisches Getränk ist. Denn schon in der Antike wurde fröhlich mit Gewürzen und Kräutern im Wein hantiert. Im Mittelalter wurden die Rezepte sodann perfektioniert, schließlich ließ sich mit Gewürzen auch Reichtum zur Schau stellen. Auch ergab sich ein angenehmer Nebeneffekt: Die orientalischen Zutaten verbargen die teils schwachen, oxidativen Weinqualitäten und die Anflüge flüchtiger Säure. Solche Probleme haben wir heute nicht mehr und wir können uns ganz von den würzigen Aromen dieses heißen Wintergetränks verführen lassen.

Glühwein selbst zubereiten – worauf kommt es an

Glühwein lässt sich ganz hervorragend selbst herstellen. Der Fantasie wird dabei keine Grenze gesetzt, doch Vorsicht beim Einsatz der Gewürze, wie beispielsweise Zimt: in großen Mengen verwendet wirkt das Ergebnis muffig. Auf einen ausgewogenen Charakter kommt es an, Frucht und Würze, Säure und Süße bilden dabei die Pole zwischen denen Sie aromatisch und geschmacklich pendeln können. Solide muss der Grundwein sein, denn ein schwacher Tropfen liefert wenig Genuss, ein Spitzenwein ist eindeutig zu schade. Komplexität ist nicht gefragt, aber etwas Fülle darf er mitbringen. Idealerweise ist der Wein trocken, die Süße kann man später über Zucker oder Honig steuern. Auch sollte der Wein nicht zu alkoholreich sein, da sonst beim Erhitzen der Alkohol im Duft dominiert. 12,5 Vol.-% sind eine bewährte Grenze. Da beim Glühwein die Frucht wichtiger ist, als der Gerbstoff, sind Weine mit viel Tannin oder im Barrique gelagerte Tropfen geschmacklich nachteilig. Auch Weißweine eignen sich hervorragend und weißer Glühwein hat in den vergangenen Jahren sehr an Beliebtheit gewonnen.

Probieren geht über studieren

Der beste Wein für einen Glühwein ist sicherlich Geschmackssache. Wichtig ist: das Resultat muss geschmacklich überzeugen. Eine ganze Reihe von Weinen bieten sich deshalb für einen erfolgreichen „Selbstversuch“ an. In Deutschland sind Rotweine der Rebsorten Spätburgunder und Dornfelder empfehlenswert, beispielsweise der Rotwein Spätburgunder feinherb. Alternativ wären auch etwas leichtere Weintypen der Mediterranen Welt, beispielsweise der Merlot der Domaine de Belle Mare oder der Bardolino Bordenis von Santi einen Versuch wert. Wer aus Weißwein einen hervorragenden Glühwein machen will kann einfach Grauburgunder von J.P. Valckenberg ausprobieren. 

Das Rezept ist denkbar unkompliziert: 1 Liter trockener Rot- oder Weißwein wird langsam erhitzt (nicht über 80° C). In einen Teebeutel oder ein Leinensäckchen gibt man je einen Teelöffel Koriander und Anis, eine kleine Zimtsange, vier Kapseln vom Sternanis, je nach geschmacklicher Präferenz sechs bis acht zerdrückte Kardamomkapseln und jeweils acht bis zehn Gewürznelken sowie Pimentkörner. Diese Gewürzmischung einige Minuten im warmen Rotwein ziehen lassen. Je nach Geschmack kann noch etwas Orangenschale dazugeben werden, fertig ist das Wintervergnügen.

Unser Weinkreativer Thorsten hat sich ebenfalls ausgetobt und uns sein persönliches Glühweinrezept kreiert:

Württembergischer Winzerglühwein à la Thorsten 

Mit diesem Glühwein punkten Sie mit großer Wahrscheinlichkeit zu Weihnachten bei Familie und Freunden.

Zutaten:

1 Flasche Wein in diesem Falle Graf Neipperg P.+ P. Rot
1 Orange für Deko und Scheiben, 2 Orangen für Saft
1 Zitrone für Deko und Scheiben
10 Nelken
2 Zimtstangen
3 Sternanis
75g getrocknete Orangen
25 g getrocknete Zitronen
50 g brauner Zucker

Zubereitung: 

Den Rotwein leicht erhitzen. Nicht zum Kochen bringen!

Getrocknete Zitronen, getrocknete Orangen, zerbrochene Zimtstangen und zerstoßenen Sternanis vermischen. Orange (zwei Scheiben) und Zitrone (fünf Scheiben) in Scheiben schneiden und die Nelken reinstecken. Eine Orangen-Scheibe mit braunem Zucker versehen und mit dem Bunsenbrenner karamellisieren. 

Orangen entsaften und dann in den leicht erwärmten Wein geben. Danach die Gewürzmischung und die Orangen- und Zitronenscheiben hinzugeben. Umrühren. Kurz aufkochen lassen.

Im Anschluss die karamellisierte Orange dazugeben und den braunen Zucker. Gut umrühren und nochmals aufkochen lassen. Der Glühwein darf jetzt nur leicht köcheln. Zwei Viertel-Scheiben Orangen und Zitronen in die Tasse geben und danach mit dem gesiebten Glühwein auffüllen. Fertig.

Probieren Sie gerne beide Rezepte und kreieren Sie Ihren eigenen Glühwein-Liebling!