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Auf einen Wein mit... Markus del Monego

„Wein ist meine Leidenschaft“ sagt einer, der seine Berufung einem glücklichen Zufall zu verdanken hat und dann nicht mehr aufzuhalten war: Markus Del Monego wurde als erster Deutscher Sommelier Weltmeister und setzte mit dem Master of Wine noch einen der schwierigsten Titel, die man sich in der Weinwelt erarbeiten kann, obendrauf. Damit ist er aktuell der Einzige weltweit, der beide Titel tragen darf – chapeau! Trotz seiner vielen Projekte hat er Zeit gefunden, uns bei einem Glas mehr über sich und seine Leidenschaft zu erzählen – lesen Sie selbst!

Wie bist Du Sommelier geworden?

Eher durch einen Zufall – aus Ärger über einen Löffel Zucker im Rotwein. Amerikanische Gäste haben einen der ganz großen Weine aus Bordeaux, einen 1970er Chateau Talbot, gezuckert. Ich habe gestreikt, aber meine damalige Chefin hat mir als Belohnung für die fortgesetzte zuvorkommende Bedienung des Gastes ein Weinseminar in Aussicht gestellt und damit den Grundstein für meine Weinbegeisterung gelegt.

Wie wird man Weltmeister der Sommeliers?

Um an einer Weltmeisterschaft teilnehmen zu können, bedarf es schon einer intensiven Vorbereitung. Ich habe dies über Jahre und über ein Jahr lang sehr intensiv getan. Entscheidend ist, dass man über aktuelle Situationen, Entwicklungen und Daten stets gut informiert ist. Dazu gehören das Studium von Fachliteratur, ungezählte Weinproben und viele Weinreisen.

Was hat Dir der Titel, zumal als erster Deutscher in der Geschichte überhaupt, bedeutet?

Zunächst einmal war der Gewinn des Titels mein bislang größter persönlicher Erfolg, auf den ich schon stolz bin. Ich hatte nicht damit gerechnet und war entsprechend positiv überrascht. Ich habe durch den Gewinn des Titels auch die Chance gesehen, die Sommelerie in Deutschland bekannter zu machen und dadurch auch meine Kollegen zu unterstützen, die tagtäglich in den Restaurants ihre Arbeit machen. Und ich glaube, dies ist mir auch ein Stück weit gelungen. Es ist heute ein echtes Bedürfnis spürbar, auf der ‚Spaßebene‘ mehr über Wein zu erfahren, Wein zu trinken ist ein sinnliches Vergnügen.

Wie hat sich Dein Leben verändert?

Ich habe damals den Sprung in die Selbständigkeit gewagt. Als Geschäftsführer des damaligen Service- und Consulting-Unternehmens caveCo GmbH und heute der tasteTainment GmbH. In der ganzen Welt berate ich heute Menschen rund um das spannende Thema ‚Wein‘. Handelsketten, Weinerzeuger, aber auch Privatpersonen oder besondere Unternehmen wie beispielsweise die Lufthansa AG zählen zu meinen Kunden. Ich beschäftige mich mit vielen Aspekten im Umgang mit Wein, mit der Produktion aber auch dem Genuss und ich möchte gerne Gästen das Wissen um Wein näherbringen. Denn das Lernen des Wein-Trinkens ist auch eine Frage des Trainings.

Was hat der zweite große Titel „Master of Wine“ für Dich bedeutet?

Die Prüfung zum Master of Wine war für mich eine große Herausforderung. Es gab Höhen und Tiefen, bis ich 2003 die Prüfung bestanden habe, aber ich möchte diese intensive Zeit nicht missen. Die Masters of Wine haben mir ein ganz anderes Verständnis für Wein gezeigt und meinen Blick aus der reinen Sommelier-Richtung in andere Bahnen gelenkt. Dies hat mich auch persönlich weitergebracht. Dass ich dabei als erster weltweit Sommelier-Weltmeister und Master of Wine gleichzeitig war, war ein schöner Zusatzeffekt.

Was macht Dir an Deinem Beruf am meisten Spaß?

Der Umgang mit Menschen ist der wichtigste Teil meines Berufes. Es macht mir einfach Spaß, wenn meine Arbeit dazu beitragen kann, dass Gäste ihren Alltag hinter sich lassen können und Weintrinken als sinnliches Vergnügen erfahren. Spaß macht mir auch der Umgang mit Wein, ein sehr abwechslungsreiches Produkt. Egal, ob einfacher Gutedel oder großer Bordeaux – Wein hat etwas Faszinierendes, Wein ist meine Leidenschaft. Und: Am meisten Spaß macht mir, dass ich mein Hobby zu meinem Beruf machen konnte.

Was wäre aus Dir geworden, wenn Du nicht Sommelier geworden wärst?

Das ist im Rückblick schwer zu sagen. Vermutlich wäre es ein Beruf mit einem kreativen, kommunikativen oder sozialen Bezug geworden. Aber, der Zufall hat mich in die phantastische Welt des Weines geführt, ich kann mir nichts Schöneres vorstellen.

Welche Personen haben Dich in Deinem Leben am meisten beeinflusst?

Sicherlich haben meine Eltern und meine Familie mich stark beeinflusst. Die Möglichkeit zu haben, einen Beruf zu ergreifen, der nicht unbedingt die Hoffnungen der Familie erfüllte, aber dennoch alle Unterstützung zu erhalten, ist ein riesiger Startvorteil. Im Weinbereich war sicherlich Guy Bonnefoit ein ausgezeichneter Mentor, in der Hotellerie Wilhelm Wehrmann, der damalige Direktor des Parkhotels Bremen. Und heute ist es meine Frau, die mir mit Rat und Tat zur Seite steht, gleichzeitig ist sie eine hervorragende Sparringspartnerin.

Was ist Deine größte Passion neben Wein?

Ohne Kunst und Musik wäre mein Leben schwer vorstellbar. Auch Literatur gehört mit dazu. Dass diese Passionen auch ausgezeichnet mit Wein und Kulinarik in Einklang zu bringen sind, macht es für mich umso reizvoller. Abende mit netten Menschen oder Freunden zu verbringen und dabei den Genuss zu teilen, auch das ist etwas, was aus meinem Leben nicht wegzudenken ist.

Was ist Dein Lebensmotto?

Sei Du selbst und genieße den Moment. Was wünscht Du Dir für die Zukunft? Dass ich noch lange das Vergnügen haben werde, Wein mit all seinen Facetten möglichst vielen Menschen nahe bringen zu dürfen.


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